Veranstaltung der Vortragsreihe „Phänomenologische Forschungen“

23./24.6.2022

23./24.6.2022 (Vortrag und Workshop)Barbara Weber (University of British Columbia, Vancouver)

VORTRAG Do., 23.6.2022, 17.00–19.00 Uhr, HS 3B, Institut für Philosophie der Universität Wien, Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Körper, Raum und Politik: Versuch einer phänomenologischen Re-Konstitution des Politischen

Abstract: In dem Maße, da wir nicht mehr bezeugen, sondern beobachten, keine sozialen Erfahrungen machen, sondern als Voyeur den Anderen objektivieren, verschwindet der Mensch als lebendiges Dasein aus dem öffentlichen Raum. Der politische Teilnehmer wird zum bloβen Betrachter, welcher sich in die Ökonomie der Privatsphäre zurückgezogen hat. Das Sichtbarwerden des Menschen in seiner Körperlichkeit und Verletzlichkeit ist jedoch das Fundament für ethisches Bewusstsein und politische Verantwortung. Ein Rückzug in die Monade des Selbst führt hingegen zur Destruktion des Politischen: Denn das auf den privaten Raum reduzierte Individuum ist seiner sozialen Funktionen beraubt.

Ziel des Vortrages ist die phänomenologische Skizzierung „des öffentlichen Raumes“. Gemeint ist derjenige sinnlich vermittelte und intersubjektive Bereich politischen Handelns, in welchem fühlende und leiblich engagierte Personen durch Kommunikation und Deliberation sowohl an den Aktionen teilhaben als auch von deren Auswirkungen betroffen sind. Ziel ist es zu darzustellen, auf welche Weise die Verkörperung des Menschen - sehend und sichtbar, fühlend und fühlbar - die Sphäre des Öffentlichen konstituiert. Der Leib ist Umschlagstelle zwischen Eigenem und Fremden und durch seine Materialität und Sichtbarkeit in den Stoff der Welt „eingenäht“.

 

WORKSHOP Fr., 24.6.2022, 10.00–13.00 Uhr, HS 3D, Institut für Philosophie der Universität Wien, Universitätsstraße 7, 1010 Wien

Informationen: michael.staudigl@univie.ac.at